Diversity-Glossar

Da das Wissen über Chancengerechtigkeit und Diversität mit vielen verschiedenen Fachwörtern verbunden ist, werden in diesem Glossar einige wichtige Begriffe zu dem Thema zusammengefasst und erklärt.

Das Glossar kann jederzeit noch weiter ausgebaut werden. Falls Sie Vorschläge für andere Begriffe haben, die noch in das Glossar mit aufgenommen werden sollen, kontaktieren Sie uns gerne über unser Kontaktformular!

Stand: 30.01.2024

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A

Ableismus

Ableismus (engl. „to be able“ und -ismus) ist ein Begriff, der die Stereotypisierung und Diskriminierung von Menschen beschreibt, die aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen Behinderung / chronischen Erkrankung auf bestimmte Merkmale reduziert werden. Davon ausgehend wird vorverurteilend auf ihre geistigen oder körperlichen Fähigkeiten geschlossen, die von der normativen Vorstellung davon, was in der Mehrheitsgesellschaft als „normal“ gilt und was Menschen leisten können müssen, abweichen. Ableismus äußert sich in der ungerechtfertigten Ungleichbehandlung von Menschen. Aussagen, dass eine Person trotz ihrer Behinderung / chronischen Erkrankung etwas gut kann, nennt man aufwertenden oder positiven Ableismus.

Siehe auch Diskriminierung

AD(H)S

Charakteristische Merkmale von AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit-/(Hyperaktivitäts-)Störung) sind Unaufmerksamkeit und Organisationsprobleme, Hyperaktivität mit übermäßiger Unruhe und Impulsivität, die sich in Handlungen ohne ausreichende Überlegung äußert. Diagnose und Behandlung von AD(H)S umfassen häufig medizinische, therapeutische und pädagogische Unterstützung, um die Symptome zu kontrollieren.

AD(H)S gilt gemäß ICD-10 als eine neurologische Entwicklungsstörung. Demgegenüber steht das Konzept der Neurodiversität, das Abstand von einer defizitorientierten Sicht nimmt und die Stärken, die sich aus der Vielfalt neurologischer Ausprägungen ergeben, in kritischer Reflexion zu gesellschaftlichen Vorstellungen von „Normalität“ betont.

Siehe auch ICD-10
Siehe auch Neurodiversität

Adultismus

Adultismus (engl. Adultism) ist eine Form von Ageism, nämlich die Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen aufgrund ihres Alters. Es beinhaltet Entscheidungsfindung ohne Einbeziehung junger Menschen, geringe Berücksichtigung ihrer Gefühle und Perspektiven, Bevormundung, Einschränkung von Freiheiten und unangemessene Machtstrukturen. Es ist davon auszugehen, dass jede junge Person Adultismus erlebt (hat), weil auch diese Diskriminierungsform implizit, also ohne Bewusstsein darüber und ohne Absicht, alleine aufgrund des Machtgefälles zwischen Erwachsenen und jungen Menschen stattfinden kann. Die Aufklärung über Adultismus zielt darauf ab, Respekt, Gleichberechtigung und die Anerkennung individueller Fähigkeiten und Rechte von jungen Menschen zu fördern. Beispiele können z.B. Sätze sein wie: „Das verstehst du noch nicht!“ oder „… weil ich es sage!“.

Siehe auch Ageism

Ageism

"Ageism" (zu dt. Altersdiskriminierung) bezeichnet Vorurteile oder Diskriminierung aufgrund des Alters. Es kann sich auf junge und alte Menschen beziehen, wobei Vorurteile aufgrund des Alters zu Benachteiligung oder Bevorzugung führen können, zum Beispiel am Arbeitsplatz oder durch negative Stereotypen über ältere Menschen. Oft wird bei Ageism aufgrund von Stereotypen davon ausgegangen, dass Personen gewisse Kompetenzen nicht mehr oder noch nicht besitzen. Ageism gegenüber Kindern und Jugendlichen nennt man auch Adultismus.

Siehe auch Adultismus

AGG (Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz)

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet Diskriminierungen in Deutschland aus Gründen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität. Das Gesetz ist 2006 in Kraft getreten. Der Schutz des AGG erstreckt sich auf das Arbeitsleben und auf Alltagsgeschäfte. Menschen haben das Recht auf Entschädigung, wenn sie zum Beispiel am Arbeitsplatz diskriminiert werden. Die zuständigen AGG-Beschwerdestellen im Unternehmen / in den Organisationen sind für betroffene Personen dafür die geeignete Anlaufstelle.

Siehe auch Diskriminierung

Ally

Ein "Ally“ (auf Deutsch Verbündeter) ist eine Person, die sich aktiv und unterstützend für eine bestimmte Gruppe einsetzt, die Diskriminierung bzw. Benachteiligung erfährt. Ein „Allyship“ beschreibt eine Form der Solidarität, die die eigenen Privilegien nutzt, um sich für diejenigen einzusetzen, die aufgrund alltäglicher Diskriminierungserfahrungen weniger privilegiert sind.

Siehe auch Privileg

Antimuslimischer Rassismus

Antimuslimischer Rassismus bezieht sich auf Vorurteile, Diskriminierung oder Feindseligkeit gegenüber Muslim*innen oder Menschen, die für Muslim*innen gelesen werden. So können auch nicht-Muslim*innen betroffen sein, in dem man ihnen aufgrund ihres Aussehens oder Namens die Zugehörigkeit zum muslimischen Glauben zuschreibt. Typisch für den Antimuslimischen Rassismus ist das gleichsetzen von Religion und der Zugehörigkeit zu einem Nationalstaat. Er beinhaltet Denkmuster wie: „Muslim*in = Migrant*in“. Weiter werden (vermeintlichen) Muslim*innen dann negative Eigenschaften und Verhaltensweisen zugeschrieben.

Siehe auch Diskriminierung

Antisemitismus

Antisemitismus bezieht sich auf Vorurteile, Diskriminierung und Feindseligkeit gegenüber jüdischen Personen und Gemeinschaften aufgrund ihrer ethnischen und/ oder religiösen Zugehörigkeit. Es ist wichtig zu betonen, dass Antisemitismus nicht nur auf weit zurück reichende historische Ereignisse beschränkt ist, sondern auch in der modernen Gesellschaft weiterhin existiert. Aktuell gibt es eine drastische Zunahme antisemitischer Straftaten. Der Begriff Antisemitismus ist nicht gleichzusetzen mit dem des „Antizionismus“. Letzter bezieht sich gesondert auf die Haltung gegen die Expansion Israels in Form des Siedlungsbaus im Westjordanland und der Legitimation des Staates Israels insgesamt.

Siehe auch: Diskriminierung

Assistive Technologien

Assistive Technologien sind spezielle analoge oder digitale technische Lösungen und Hilfsmittel, die Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen helfen, Barrieren zu überwinden und Beeinträchtigungen auszugleichen. Dazu gehören Hörgeräte, Bildschirmlesegeräte, Rollstühle, Kommunikationshilfen, Blindenstöcke, Braille-Geräte, Sprachsteuerung, Prothesen und viele andere Technologien. Diese Hilfsmittel spielen eine entscheidende Rolle für eine selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen und sozialen Leben.

Autismus-Spektrum-Störung (ASS)

Nach ICD-10 wird die Autismus-Spektrum-Störung (ASS) als eine neurologische Entwicklungsstörung beschrieben, die die soziale Interaktion, die Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die Kommunikation, die Sprache und das Verhalten einer Person beeinträchtigen kann. Sie wird oft einfach als Autismus bezeichnet. Der Begriff "Spektrum" in Autismus-Spektrum-Störung weist darauf hin, dass Autismus in einer Vielzahl von Symptomen und Ausprägungen auftreten kann.

Siehe auch ICD-10
Siehe auch Neurodiversität

Awareness

“Awareness“ (auf Deutsch Bewusstsein bzw. Bewusstwerden) bedeutet, dass man sich der Ungleichheiten bewusst wird, die sich aus den unterschiedlichen Erfahrungen und / oder Positionierungen und den gesellschaftlichen Machtverhältnissen ergeben. Durch die Bewusstwerdung können die unterschiedlichen Privilegien, Ressourcen und Diskriminierungserfahrungen der Menschen besser verstanden, respektiert und anerkannt werden. Im Bereich der Organisation von Veranstaltungen können Awareness-Konzepte genutzt werden, um gegen Diskriminierung und übergriffiges Verhalten vorzugehen und so einen sichereren und mehr wertschätzenden Raum für alle Teilnehmende zu schaffen.

Siehe auch Diskriminierung
Siehe auch Privileg


B

BAföG

BAföG steht für das Bundesausbildungsförderungsgesetz. Der Begriff wird umgangssprachlich auch für die Leistungen zur Finanzierung des Lebensunterhalts verwendet, die Schüler*innen und Studierende nach diesem Gesetz erhalten können. Die Höhe der Förderung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem eigenen Einkommen, dem der Eltern und dem Vermögen. Das BaföG umfasst Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, und zinsgünstige Darlehen, die später zurückgezahlt werden müssen. Es soll dafür sorgen, dass finanzielle Barrieren die Bildungschancen nicht einschränken.

Barrierefreiheit

Barrierefreiheit meint, dass Gebäude und öffentliche Plätze, Wohnungen und Arbeitsplätze, (digitale) Dienstleistungen, Freizeitangebote und Bildungsangebote so gestaltet sein müssen, dass sie für alle Menschen, ohne fremde Hilfe, zugänglich sind. Maßnahmen zur Barrierefreiheit beziehen sich auf die Beseitigung, den Abbau oder die Reduzierung von Barrieren, die den Zugang oder die volle Teilhabe von Menschen mit Behinderungen limitieren.

Die Barrierefreiheit betrifft nicht nur physische Barrieren, sondern insbesondere Barrieren beim Zugang zu Informationen (Leichte Sprache, Gebärdensprache, Piktogramme) bzw. im Bereich digitaler Anwendungen (Gestaltung von Websites, Dokumenten, Formularen, Multimedia etc.), aber auch einstellungsbedingte Barrieren, die oftmals auf ableistischen Denkmustern beruhen.

Siehe auch Ableismus
Siehe auch Digitale Barrierefreiheit

Behinderung

Behinderung wird als Oberbegriff für zahlreiche, sehr unterschiedliche Abweichungen von den "Normalitätsvorstellungen und -anforderungen" einer Gesellschaft verwendet. Eine Behinderung wird definiert als Wechselwirkung zwischen individuellen körperlichen, geistigen, psychischen oder sensorischen Beeinträchtigungen und gesellschaftlichen, umwelt- und einstellungsbedingten, Barrieren.

Binäres Geschlecht und nichtbinär/nonbinary/drittes Geschlecht/divers

Der Begriff "binäres Geschlecht" bezieht sich auf die Vorstellung, dass es nur zwei Geschlechter gibt: männlich und weiblich. Sie geht davon aus, dass das Geschlecht ausschließlich auf biologischen Merkmalen beruht und dass diese Merkmale eine Person eindeutig als männlich oder weiblich definieren.

"Nicht-binär" oder "nonbinary" bezieht sich auf Geschlechtsidentitäten, die nicht unter die Definitionen von "männlich" oder "weiblich" fallen. Nicht-binär umfasst eine Vielzahl von Identitäten, die außerhalb des traditionellen binären Geschlechterrahmens liegen. Nicht-binäre Menschen werden diskriminiert, unter anderem, weil viele soziale Strukturen traditionell binär sind, was die Geschlechter betrifft. Ein Weg, dies zu verhindern, kann zum Beispiel sein, Menschen nach ihren Wunschpronomen zu fragen, anstatt ihnen von außen eine Geschlechtsidentität zuzuschreiben.

Der Begriff "drittes Geschlecht" bezieht sich ebenfalls auf die Anerkennung oder Identifizierung von einem Geschlecht, die nicht (ausschließlich) männlich oder weiblich ist. Seit 2018 können Menschen in Deutschland bei der Eintragung ihres Personenstandes neben den Geschlechtern "männlich" und "weiblich" auch die Option "divers" wählen. Diese Bezeichnung wird häufig in Formularen, Umfragen oder anderen Dokumenten verwendet, um die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten widerzuspiegeln.

Siehe auch Wunschpronomen

Quelle: https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/ueber-diskriminierung/lebensbereiche/arbeitsleben/dritte-option/dritte-option-node.html

BIPoC

BIPoC steht für "Black, Indigenous, and People of Color". Es ist eine positiv besetzte Selbstbezeichnung, um eine breite Gruppe von Menschen zu beschreiben, die nicht weiß sind und Erfahrungen von Rassismus als Betroffene teilen. Die Verwendung von "BIPoC" soll betonen, dass es Unterschiede in den Erfahrungen von Rassismus und Diskriminierung gibt, selbst innerhalb nicht-weißer Gruppen, und dass die spezifischen Herausforderungen, mit denen Schwarze und Indigene Menschen konfrontiert sind, aufgezeigt werden (sollen). Der verwandte Begriff „PoC“ meint genauso Personen, die nicht als weiß, deutsch und westlich wahrgenommen werden, schließt aber nicht explizit Schwarze und Indigene Personen ein. 

Siehe auch Antimuslimischer Rassismus
Siehe auch Rassismus
Siehe auch Selbstbezeichnung
Siehe auch Schwarz


C

Care-Arbeit

Care-Arbeit oder Sorgearbeit umfasst Tätigkeiten, die sich auf die Pflege und Unterstützung bzw. das Kümmern um andere Menschen konzentrieren. Das kann die Betreuung von Kindern, die Pflege pflegedürftiger Angehöriger, die (emotionale) Unterstützung von Freund*innen und Familie, professionelle Gesundheits- und Pflegedienste oder alltägliche Hausarbeiten einschließen. Care-Arbeit findet damit sowohl unbezahlt in familiären Kontexten als auch bezahlt in verschiedenen Berufsfeldern statt. Der Begriff Care-Arbeit hebt dabei hervor, dass sich zu kümmern eine Form von Arbeit in Abgrenzung zur Lohnarbeit ist, die auch als solche anerkannt werden sollte. Derzeit wenden Frauen pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Dieser Unterschied wird als "Gender Care Gap" bezeichnet (https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/gender-care-gap/indikator-fuer-die-gleichstellung/gender-care-gap-ein-indikator-fuer-die-gleichstellung-137294) und hat weitreichende, der Gleichstellung im Weg stehende Folgen. Die angemessene Anerkennung und Aufteilung dieser Arbeit ist entscheidend für Fragen der Geschlechter- und sozialen Gerechtigkeit.

Cis-Geschlechtlichkeit und Transgeschlechtlichkeit

"Cis-Geschlechtlichkeit" bezieht sich auf die Übereinstimmung zwischen dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht und der selbstidentifizierten Geschlechtsidentität einer Person. Bei einer cis-geschlechtlichen Person stimmt demnach die eigene Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht überein. Zum Beispiel ist eine Person, die als weiblich zugewiesen wurde und sich auch als Frau identifiziert, cis-geschlechtlich. Transgeschlechtliche Personen sind wiederum Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

Die Verwendung dieser Begriffe hilft unter anderem dabei, die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten zu beschreiben und die Privilegien zu formulieren, die cis-geschlechtliche Menschen im Vergleich zu transgeschlechtlichen Menschen haben, die aufgrund ihrer transgeschlechtlichen Identität Diskriminierungserfahrungen machen.

Siehe auch Privileg

Chancengerechtigkeit / Chancengleichheit / Gleichstellung

Die Begriffe beziehen sich auf Konzepte sozialer Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Chancengerechtigkeit bezeichnet die faire Verteilung von Chancen in der Gesellschaft, unabhängig von persönlichen Merkmalen und somit aktiv gegen bestehende Ungleichheiten vorzugehen und Benachteiligungen auszugleichen. Chancengleichheit bezeichnet die Gewährleistung gleicher Ausgangschancen für Erfolg und Entwicklung, also das Recht auf gleichen Zugang zu Lebenschancen. Gleichstellung bezeichnet die Beseitigung von Ungleichheiten und Schaffung gleicher Rechte und Möglichkeiten für alle. Es geht um die Angleichung der Lebenssituation von heterogenen Bevölkerungsgruppen Häufig wird der Begriff auf die Gleichstellung von Männern und Frauen bezogen.

Chronische Erkrankung

Eine chronische Erkrankung ist eine langfristige Erkrankung mit episodischem Verlauf, die dauerhaft oder über einen längeren Zeitraum besteht und oft eine lebenslange Behandlung oder Verwaltung erfordert. Dies können physische Erkrankungen wie Diabetes, Herzkrankheiten und Arthritis, aber auch psychische chronische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und bipolare Störungen umfassen.

Co-Parenting

Co-Parenting, Co-Elternschaft oder auch Kollaboratives Elternsein, bezeichnet eine Familienform, in der zwei oder mehr Menschen, die nicht (mehr) in einer romantischen oder sexuellen Beziehung zueinanderstehen, zusammenarbeiten, um ihr Kind oder ihre Kinder gemeinsam zu erziehen. Auch wenn sie nicht in einer Beziehung sind, sind sie aktiv in der elterlichen Verantwortung für ihr Kind oder ihre Kinder engagiert. Hierbei kommt es oft vor, dass Personen als soziale Eltern fungieren, die keinen biologischen oder rechtlichen Elternstatus besitzen. Bislang können in Deutschland nur maximal zwei Personen das Sorgerecht für ein Kind haben. 


D

Dekolonisierung

Dekolonialisierung ist der Prozess, durch den kolonisierte Gebiete politische Unabhängigkeit von kolonialen Mächten erlangen. Dekolonialisierung geht über die politische Unabhängigkeit hinaus und beinhaltet oft auch Bemühungen, die Auswirkungen des Kolonialismus auf die Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur zu überwinden. Dazu gehört die Neugestaltung von politischen Institutionen, die Umverteilung von Ressourcen, die Wiederherstellung kultureller Identitäten und die Bewältigung sozialer Ungerechtigkeiten, die während der kolonialen Herrschaft entstanden sind.

Siehe auch Privileg
Siehe auch Globaler Süden

Digitale Barrierefreiheit

Digitale Barrierefreiheit bezieht sich auf die Bereitstellung digitaler Inhalte und Technologien, um sicherzustellen, dass sie von allen Menschen, einschließlich Menschen mit Behinderungen und chronischer Erkrankung, problemlos genutzt werden können. Dazu gehören u.a. die Gestaltung barrierefreier Websites und Apps, die Bereitstellung barrierefreier Dokumente und multimedialer Inhalte, die Entwicklung barrierefreier Software und Internet-Anwendungen, die Schaffung barrierefreier elektronischer Behördendienste und die Gewährleistung des barrierefreien E-Learnings in Bildungseinrichtungen. Die barrierefreie Gestaltung digitaler Anwendungen ist Grundvoraussetzungen für die Nutzung assistiver Technologien, wie bspw. Screenreader.

Siehe auch Assistive Technologien

Diskriminierung

Diskriminierung ist die ungerechte Behandlung oder Benachteiligung einer Person oder Gruppe aufgrund bestimmter persönlicher Merkmale wie ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, sexuelle Identität oder Orientierung, Alter oder anderer Merkmale (wie soziale Herkunft oder chronische Krankheit). Diskriminierung kann in allen Bereichen und auf viele verschiedene Arten stattfinden, z. B. am Arbeitsplatz, in Bildungseinrichtungen, bei der Wohnungssuche oder beim Zugang zu Waren und Dienstleistungen. Diskriminierung kann auf einer individuellen, institutionellen, diskursiven und strukturellen Ebene stattfinden.

Diversität

Der Begriff Diversität kann sowohl die Vielfalt einer Gruppe von Menschen als auch die einer Einzelperson umfassen. Diversität konzentriert sich in erster Linie auf Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Menschen, z. B. in Bezug auf Kultur und Sozialisation, Herkunft, Sprache, sexuelle Identität, Geschlechtsidentität, Religion, Alter oder Fähigkeiten.

Im organisatorischen Kontext kann Diversität als Strategie mit verschiedenen Maßnahmen verstanden werden, die dazu beitragen, Chancengerechtigkeit und Zugehörigkeit für alle Menschen in der Organisation zu schaffen und gleichzeitig Diskriminierungen und Barrieren abzubauen.


E

Empowerment

Empowerment zielt darauf ab, Menschen zu stärken und sie zu befähigen, sich selbst zu vertreten, ihre Interessen zu verfolgen und positive Veränderungen in ihrem Leben und ihrer Gemeinschaft herbeizuführen. Der Begriff wird häufig in sozialen und politischen Zusammenhängen verwendet, um das Empowerment benachteiligter oder unterrepräsentierter Gruppen zu fördern. Empowerment kann meistens nur in geschützten Räumen wirklich stattfinden, in denen Menschen mit gleicher Zugehörigkeit sich austauschen, organisieren und selbst ermächtigen können.

Erstakademiker*in / First-Gen

Erstakademiker*innen (auch als „First-Generation-Student*in“ oder „First-Gen“ bezeichnet) sind Personen, die als erste in ihrer Familie an einer Hochschule studieren und deren Eltern oder Großeltern keinen Hochschulabschluss haben und daher aus einer nicht-akademischen Familie stammen.

Ethnozentrismus

Ethnozentrismus beschreibt die Tendenz, die eigene Kultur als das Zentrum aller Dinge und als Maßstab für andere Kulturen zu betrachten. Abweichungen von der eigenen Kultur werden als negativ empfunden und die eigene Kultur wird aufgrund der einseitigen Sichtweise als überlegen angesehen. Wie die Stereotypisierung kann auch der Ethnozentrismus bis zu einem gewissen Grad helfen, die Facetten der Umwelt zu verstehen und zu kategorisieren. Im Extremfall handelt es sich um eine Weltdeutung, bei der die eigene Gruppe im Mittelpunkt aller "guten Dinge" steht und alle anderen als negativ bewertet werden.

Siehe auch Eurozentrismus
Siehe auch Othering

Eurozentrimus

Der Begriff Eurozentrismus bezieht sich auf eine Weltsicht, in der Ideen, Werte und Lebensweisen, die ihren Ursprung in Europa haben, als erstrebenswert für alle Menschen in der Welt angesehen werden. Europa wird als kulturell, historisch und intellektuell zentral und anderen Regionen der Welt überlegen angesehen. Zu den Werten, die es zu verteidigen und zu verbreiten gilt, gehören technologische Errungenschaften und politische Systeme, die als "zivilisiert" und "fortschrittlich" angesehen werden. Eurozentrismus beschreibt auch die Vorherrschaft westlicher, weißer Sichtweisen in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Der Eurozentrismus wird manchmal als eine Variante des Ethnozentrismus angesehen.

Siehe auch Ethnozentrismus


F

Familiengerechtigkeit

Für die Universität Bonn bedeutet "Familie" ein Lebensbündnis mit enger persönlicher Bindung, in dem Menschen Verantwortung füreinander übernehmen. Der Begriff Familiengerechtigkeit bezieht sich auf die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf; im Hochschulkontext auch auf die Vereinbarkeit von Familie und Studium. Dabei sind insbesondere Menschen mit familiären Verpflichtungen wie Kindererziehung oder die Pflege Angehöriger gemeint. Dabei wird an der Universität Bonn allen Familienkonstellationen die gleiche Anerkennung, Akzeptanz und Unterstützung entgegengebracht.

Feminismus

Feminismus ist eine soziale und politische Bewegung, die für die Gleichstellung der Geschlechter kämpft. Ziel ist es, Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu beseitigen, stereotype Geschlechterrollen zu überwinden und Frauen gleiche Chancen und Rechte wie Männern zu gewähren. Der Feminismus hat im Laufe der Zeit Fortschritte erzielt, aber die Bewegung setzt sich weiterhin für die Überwindung von Geschlechterungleichheit ein.

FLINTA*

FLINTA* ist eine Abkürzung, die verwendet wird, um auf verschiedene Gruppen von Menschen aufmerksam zu machen und diese zu inkludieren. Die Buchstaben stehen für:

  • F: Frauen
  • L: Lesben
  • I: Intersexuelle Personen
  • N: Nicht-binäre Personen
  • T: Transgender Personen
  • A: Agender Personen
  • *: Steht für Vielfalt und kann zusätzliche Identitäten einschließen

Beispielsweise anstatt von Beratungsstellen für (nur) Frauen zu sprechen, nutzt man den Begriff FLINTA*, um zu signalisieren, dass mehrere Personengruppen, eben diese, die sich nicht als Mann identifizieren, das Angebot wahrnehmen können.

Siehe auch * Sternchen

Fremdbezeichnung

Eine Fremdbezeichnung ist ein von der Mehrheitsgesellschaft gewählter Begriff für eine Gruppe/Minderheit. Oft kann eine Fremdbezeichnung abwertend oder diskriminierend sein, weil sie auf Stereotypen oder Vorurteilen beruht. Mit einer Fremdbezeichnung wird bereits auf sprachlicher Ebene ausgedrückt, wer der vermeintlichen Norm in der Gesellschaft entspricht und wer "anders" ist. Bei der Verwendung von Selbstbezeichnungen können Menschen stattdessen so angesprochen werden, wie sie angesprochen werden möchten, wodurch auch Vorurteile und Diskriminierung in der Sprache vermieden werden.

Siehe auch Selbstbezeichnung
Siehe auch Diskriminierung
Siehe auch Othering


G

Geflüchtete*r

Geflüchtete*r ist eine Bezeichnung für Menschen, die ihre Heimat aufgrund von Verfolgung, Konflikten, Krieg, Naturkatastrophen oder anderen schwerwiegenden Gründen verlassen haben und auf der Suche nach Schutz und Sicherheit in ein anderes Land geflohen sind. Geflüchtete*r wird als alternativer Begriff für Flüchtlinge verwendet, weil er die als abwertend empfundene Endung „-ling“ vermeidet. Es handelt sich bei „Geflüchtete*r“ um keinen juristischen Begriff. „Flüchtling“ ist nach der Genfer Flüchtlingskonvention völkerrechtlich definiert; allerdings können auch andere Fluchtursachen als die darin aufgeführten eine Person zu Flüchtling oder geflüchteter Person machen; das Gleiche gilt für Personen, die (noch) keinen offiziellen Flüchtlingsstatus haben bzw. keinen Asylantrag gestellt haben.

Siehe auch Migrationshintergrund

Gender-Pay Gap

Der "Gender Pay Gap" bezieht sich auf den geschlechtsspezifischen Lohnunterschied, also die Differenz im durchschnittlichen Bruttostundenlohn zwischen Frauen und Männern. Dabei unterscheidet man zwischen dem bereinigten und dem unbereinigten Pay Gap. Bei der Berechnung des bereinigten Pay Gaps werden strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern ausgelassen, also Unterschiede in Beruf, Qualifikation, Umfang der Beschäftigung etc. Im Jahr 2023 verdienten Frauen nach dem bereinigten Gender Pay Gap 6% und nach dem unbereinigten 18% weniger als Männer. Dieser Unterschied im Verdienst hat schwerwiegende Auswirkungen und kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, darunter geschlechtsspezifische Diskriminierung am Arbeitsplatz, unterschiedliche Karrierewege, ungleiche Aufstiegschancen sowie die Verteilung von Frauen und Männern in verschiedenen Berufen und Branchen. Die Beseitigung des Gender Pay Gaps ist ein Ziel in vielen Ländern, und Maßnahmen wie transparente Lohnpolitiken, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, und die Förderung von Geschlechtergleichstellung am Arbeitsplatz werden diskutiert und umgesetzt, um diesen Unterschied zu verringern oder zu beseitigen. (Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Verdienste-GenderPayGap/_inhalt.html)

Geschlechtersensible Sprache

Geschlechtersensible Sprache bezieht sich auf die Anpassung der Sprache, um die Vielfalt und Gleichstellung der Geschlechter zu berücksichtigen. Dazu gehört die Verwendung geschlechtsneutraler oder inklusiver Begriffe, um Geschlechterstereotypen zu vermeiden und alle Geschlechteridentitäten angemessen darzustellen. Dies kann zum Beispiel durch die Verwendung des Gender-Sternchens (*), des Gender-Doppelpunkts (:), des Gender-Unterstrichs (_) oder des Binnen-I geschehen. In der mündlichen Sprache kann die Identifizierung mehrerer Geschlechter durch eine kurze Sprechpause anstelle der jeweiligen Zeichen verdeutlicht werden.

Siehe auch Awareness
Siehe auch * Sternchen

Globaler Süden

Die Begriffe "Globaler Süden" und "Globaler Norden" sollen die Situation von Ländern in der globalisierten Welt möglichst wert- und hierarchiefrei beschreiben. In diesem Sinne ist ein Land des Globalen Südens ein politisch, wirtschaftlich oder sozial benachteiligter Staat. Die Länder des Globalen Nordens hingegen sind in Bezug auf Wohlstand, politische Freiheit und wirtschaftliche Entwicklung in einer privilegierten Position. Hierdurch sollen auch die Ungleichheit und die daraus resultierenden Abhängigkeitsverhältnisse hervorgehoben werden.

Der Begriff Globaler Süden ersetzt zunehmend frühere (eher abwertende) Bezeichnungen wie "Entwicklungsland", "Schwellenland" und/oder "Dritte Welt".

Siehe auch Privileg


H

Heteronormativität

Heteronormativität bezieht sich auf die Annahme, dass Heterosexualität und eine binäre Geschlechterordnung als gesellschaftlichen Standard die Norm darstellen. Diese Perspektive geht davon aus, dass lediglich zwei Geschlechter existieren und Beziehungen sowie sexuelle Ausrichtungen zwischen Mann und Frau die vorherrschende und akzeptierte Form sind, wobei Frauen Männern untergeordnet sind. Heteronormativität marginalisiert andere sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten und neigt dazu, diese als abweichend zu betrachten. Heteronormative Werte bestimmen Geschlechterrollen, die bereits früh in der Erziehung an Kinder weitergegeben werden. Eine nonkonforme Auslebung von Geschlecht oder das Durchbrechen von Geschlechterrollen wird gesellschaftlich mit Diskriminierung sanktioniert. Die Auflösung der Manifestation von Heteronormativität in allen gesellschaftlichen Bereichen ist dringend notwendig und erfordert ein hohes Maß an Reflektion, um eine inklusivere und gerechtere Gesellschaft zu fördern.

Siehe auch Heterosexismus

Heterosexismus

Heterosexismus bezeichnet die Annahme, dass Heterosexualität die normale oder gängige sexuelle Orientierung sei und der damit einhergehenden Diskriminierung von Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen. Die Verwendung des Begriffs Heterosexismus ist dem Begriff Homophobie vorzuziehen, da er nicht eine homogene Gruppe von "Homosexuellen" konstruiert, die als eine Gruppe von Betroffenen wahrgenommen wird, sondern die Aufmerksamkeit auf die heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft als Ganzes, ihre Privilegien und ihre Vorurteile lenkt.

Siehe auch LGBTQIA*
Siehe auch Queer
Siehe auch Heteronormativität


I

ICD-10

International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems / Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme.

Der ICD-Code ist ein international standardisiertes System, um medizinische Diagnosen einheitlich zu benennen.

Inklusion

Inklusion bezieht sich als allgemeiner, menschenrechtlicher Ansatz auf das Konzept der uneingeschränkten, gleichberechtigten und wirksamen Teilhabe aller Menschen, ungeachtet ihrer individuellen Unterschiede, in allen Lebensbereichen einer Gesellschaft. Inklusion wird verstanden als die grundlegende Offenheit eines gesellschaftlichen Systems, das auch Menschen mit Behinderung selbstverständlich miteinschließt. Es geht nicht darum innerhalb bestehender Strukturen Raum für Menschen mit Behinderungen zu schaffen, sondern gesellschaftliche Strukturen so zu verändern, dass sie der Vielfalt menschlicher Lebenslagen von vornerein gerecht wird. In der Praxis bedeutet dies die Beseitigung einer Vielzahl von Barrieren, die Menschen an der Teilhabe an der Gesellschaft hindern.

Siehe auch Barrierefreiheit

Intersektionalität

Intersektionalität beschreibt die Verbindung zwischen verschiedenen Merkmalen, die sich auf die Diskriminierungserfahrungen einer Person oder einer Gruppe von Menschen auswirken. Der Begriff unterstreicht, dass Diskriminierung nicht nur aufgrund einer bestimmten Identität auftritt, sondern dass diese Identitäten interagieren und sich gegenseitig beeinflussen können. So steht beispielsweise ein schwules Arbeiterkind vor anderen Herausforderungen als ein schwules Akademikerkind oder eine Schwarze Frau macht andere Diskriminierungserfahrungen als ein Schwarzer Mann.

Siehe auch Diskriminierung


L

LGBTQIA*

LGBTQIA* ist eine Abkürzung für Menschen, die Aufgrund ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Identität benachteiligt werden. Die Buchstaben stehen für:

  • L: Lesbisch
  • G: Gay/Schwul
  • B: Bisexuell
  • T: Transgender
  • Q: Queer oder Questioning (fragestellend, sich erkundend)
  • I: Intersexuell
  • A: Asexuell
  • *: Steht für Vielfalt und kann zusätzliche Identitäten einschließen

Die Verwendung des Akronyms "LGBTQIA*" beabsichtigt, eine breitere Palette von Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen zu umfassen, wodurch die Vielfalt innerhalb der LGBTQIA*-Gemeinschaft besser repräsentiert wird. Es bietet außerdem die Möglichkeit, sich mit der LGBTQIA*-Community zu identifizieren und/ oder zu solidarisieren. Des Weiteren hilft es dabei zu verstehen, dass LGBTQIA*-Personen oft ähnlichen Diskriminierungserfahrungen ausgesetzt sind.

Siehe auch Queer
Siehe auch * Sternchen


M

Mansplaining

Der Begriff „Mansplaining" setzt sich aus den Wörtern "man" (Mann) und "explaining" (erklären) zusammen. Er beschreibt eine Situation, in der ein Mann auf eine herablassende oder bevormundende Weise Dinge erklärt, insbesondere gegenüber einer Frau. Für die meisten Fälle gilt: Nicht die Absicht des Mannes entscheidet darüber, ob es sich um Mansplaining handelt, sondern die Wahrnehmung der Frau. Mansplaining ist ein strukturelles Problem und tritt oft in beruflichen, akademischen oder alltäglichen Situationen auf, in denen Männer unbewusst oder absichtlich davon ausgehen, dass Frauen weniger wissen oder weniger Erfahrung in einem bestimmten Bereich haben. Dies kann dazu führen, dass Frauen sich entmündigt oder nicht ernst genommen fühlen.

Siehe auch Sexismus

Migrationshintergrund

In Deutschland hat eine Person (für statistische Zwecke) einen „Migrationshintergrund", wenn „sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht die deutsche Staatsangehörigkeit durch Geburt besitzt“. Der Begriff versucht, die unzureichende Kategorisierung von Menschen in „Ausländer*innen“ und „Deutsche“ zu vermeiden. Dies ist aber problematisch, weil die Einteilung in Menschen mit und ohne Migrationshintergrund nicht wertneutral vorgenommen werden kann. Der Begriff verweist auf eine gesellschaftliche Norm „nicht migriert zu sein“ und schafft damit die Möglichkeit, diejenigen zu kennzeichnen, die von dieser Norm abweichen.

Die Bezeichnung „mit Migrationshintergrund“ hat sich auch in der Alltagssprache etabliert, wenn eine Person von einer vermeintlichen Norm des „Deutschen“ abweicht. So können auch Deutsche als „Menschen mit Migrationshintergrund“ bezeichnet werden, unabhängig davon, ob sie in Deutschland geboren wurden, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und/oder ihre Familie seit vielen Generationen in Deutschland lebt. Dieses Othering birgt die Gefahr, dass Menschen „mit Migrationshintergrund“ z. B. aufgrund ihres Aussehens oder ihres Namens abgestempelt oder (rassistisch) diskriminiert werden. Da die Erfahrung von Rassismus unabhängig vom „Migrationshintergrund“ ist, wird gefordert, die Rassismus- oder Diskriminierungserfahrungen von Menschen anstelle ihres Migrationshintergrunds zu messen.

Siehe auch Fremdbezeichnung
Siehe auch Othering
Siehe auch Geflüchtete*r

Mikroaggression

Mikroaggressionen sind subtile oder beiläufige Äußerungen, Handlungen oder Verhaltensweisen, die diskriminierend oder herabwürdigend sind. Sie richten sich oft gegen Mitglieder marginalisierter Gruppen aufgrund von Merkmalen wie Ethnie, Geschlecht oder Religion. Der Begriff "Mosquito Bites" (Mückenstiche) wird in einigen Kontexten metaphorisch verwendet, um auf Mikroaggressionen hinzuweisen. Die Analogie besteht darin, dass Mikroaggressionen wie kleine Stiche oder Bisse sind, die vielleicht nicht sofort schmerzhaft oder offensichtlich sind, aber dennoch unangenehm und störend sein können und im Laufe der Zeit zu einem belastenden Gesamterlebnis führen können. Sensibilisierung und bewusste Anstrengungen sind wichtig, um ein inklusives und respektvolles Umfeld zu fördern.

Siehe auch Diskriminierung
Siehe auch Geschlechtersensible Sprache
Siehe auch Trigger


N

Nachteilsausgleich

Der Begriff Nachteilsausgleich bezieht sich auf Maßnahmen, die chancengleiche Teilhabe für Studierende mit studienerschwerender Beeinträchtigung sicherstellen sollen. Für Studierende mit Behinderung / chronischer Erkrankung besteht ein Rechtsanspruch auf einen Nachteilsausgleich bei Prüfungen. Dieser erfolgt oftmals im Rahmen zeitlich und formal modifizierter Prüfungsbedingungen und wird stets individuell bzw. situationsbezogen gewährt.

Neurodiversität

Neurodiversität umfasst die Idee der Vielfalt der menschlichen Gehirne und geistigen Fähigkeiten. Mit dem Begriff wird anerkannt, dass Menschen unterschiedliche Denk- und Lernstile haben. Das Konzept der Neurodiversität schließt Menschen mit sogenannten neurologischen Entwicklungsstörungen wie bspw. Autismus-Spektrum-Störung (ASS) oder Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ein und geht davon aus, dass Unterschiede nicht als Störung, sondern als natürliche Variation der menschlichen Neurologie angesehen werden. Ein solcher Ansatz ist stärken- und ressourcenorientiert und fokussiert auf individuelle Unterstützungsmöglichkeiten.

Siehe auch AD(H)S
Siehe auch Autismus-Spektrum-Störung (ASS)

Nicht-sichtbare Behinderung

Eine "nicht-sichtbare Behinderung" bezieht sich auf eine körperliche, geistige, emotionale oder gesundheitliche Beeinträchtigung oder Einschränkung, die nicht von außen erkennbar ist. Nicht-sichtbare Behinderungen können eine Vielzahl von Formen annehmen und können das tägliche Leben der betroffenen Person erheblich beeinflussen, insbesondere durch das Erleben von Ableismus.

Siehe auch Ableismus


O

Othering

Der Begriff „Othering“ lässt sich von dem englischen Wort „other“ ableiten. Ins Deutsche könnte man ihn mit „jemanden anders machen“ übersetzen. Der Begriff bezieht sich auf die Darstellung von machtlosen „Anderen“ gemäß den Eigeninteressen der Mächtigen. Während das eigene soziale Bild positiv hervorgehoben wird, wird jemand gleichzeitig als „fremd“ oder „anders“ eingestuft. Die „Anderen“ werden so als nicht zugehörig und abweichend eingestuft und abgewertet. Der Prozess des Othering findet meistens innerhalb eines Machtgefälles statt.

Siehe auch Fremdbezeichnung

Outing (Coming-Out vs. Fremd-Outing)

In vielen Fällen bezieht sich das Outing auf die Offenlegung der Tatsache, dass eine Person LGBTQIA* (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, queer oder andere nicht-heteronormative Identitäten) ist, wenn diese Information zuvor nicht öffentlich bekannt war. Es ist wichtig zu beachten, dass das ungefragte Outing einer Person durch eine andere Person (Fremd-outing) als respektlos betrachtet wird, da es ihre Privatsphäre verletzt. Outing kann in verschiedenen Kontexten auftreten, sei es im persönlichen Umfeld, in den Medien oder in der Öffentlichkeit. Es ist wichtig, die Privatsphäre und Autonomie anderer zu respektieren und solche Informationen nur dann zu teilen, wenn dies ausdrücklich von der betroffenen Person gewünscht ist. Ein Outing kann ein sehr wichtiger Moment in der eigenen Selbstbestimmung sein, sollte aber von niemandem verlangt werden.

Siehe auch LGBTQIA*
Siehe auch Queer


P

Partizipation

Partizipation bezieht sich auf die aktive Beteiligung von Individuen oder Gruppen an Entscheidungsprozessen, Aktivitäten oder sozialen Strukturen. Es handelt sich um einen Prozess, bei dem Menschen die Möglichkeit haben, ihre Stimmen zu äußern, Meinungen auszutauschen, Vorschläge einzubringen und Einfluss auf Entscheidungen oder Entwicklungen zu nehmen.

Patchworkfamilie

In einer Patchwork-Familie (oder auch Stieffamilie) leben mindestens ein Elternteil und ihr*sein neue*r Partner*in sowie ein oder mehrere Kinder zusammen, die aus früheren Beziehungen in die Lebensgemeinschaft mitgebracht wurden. In einer Patchwork-Familie kommen also Kinder verschiedener Elternpaare zusammen und bilden gemeinsam mit neuen Partner*innen und ggf. deren Kindern eine neue Familie. Als Gegenstück hierzu wird die Kernfamilie definiert, in der die Elternteile als Paar mit ihrem Kind bzw. ihren Kindern zusammenleben und ggf. verheiratet sind.

Privileg

Ein Privileg bezieht sich auf eine vorteilhafte Position oder Behandlung, die eine Person oder eine Gruppe von Menschen aufgrund bestimmter Merkmale oder Umstände genießt, während andere Personen oder Gruppen diese Vorteile nicht haben. Privilegien können auf verschiedenen Ebenen auftreten. Sie sind nicht nur als Besitz von materiellen Ressourcen und Eigentum zu verstehen, sondern auch die eigene (Macht-)Position in der Gesellschaft aufgrund bestimmter Merkmale wie Hautfarbe, Geschlecht oder Alter kann zu Unrecht zu Zugängen und Vorteilen führen, die im Prinzip für alle Menschen gleich sein sollten. Oft sind sich Menschen, die bestimmte Privilegien genießen, dessen nicht unbedingt bewusst.


Q

Queer

"Queer" ist ein Begriff, der als Selbstbezeichnung für Menschen mit einer nicht-heteronormativen sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität verwendet wird. Ursprünglich ein Schimpfwort, hat sich "queer" zu einem Oberbegriff für verschiedene nicht-traditionelle Identitäten entwickelt, die außerhalb der heteronormativen Normen stehen. Der Begriff kann persönlich und kulturell auf unterschiedliche Weise interpretiert werden. Manche Menschen verwenden ihn als selbstbewusste Selbstbezeichnung, während andere ihn vielleicht als unpassend empfinden. Der Respekt vor der selbstgewählten Identität und der individuellen Bedeutung des Begriffs ist entscheidend.

Siehe auch LGBTQIA*


R

Rassismus

Rassismus bezieht sich auf Vorurteile, Diskriminierung oder feindselige Handlungen gegenüber Menschen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit. Rassismus beruht auf der Überzeugung, dass bestimmte Gruppen überlegen oder und andere minderwertig sind. Diese Überzeugung kann sich sehr explizit, aber auch implizit, unbewusst und subtil veräußern. Dies führt zu systematischer Benachteiligung und Ungleichbehandlung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen.

Die Bekämpfung von Rassismus erfordert eine Sensibilisierung für Vorurteile, Bildung über Vielfalt und Gleichberechtigung, sowie Maßnahmen auf individueller, institutioneller und gesellschaftlicher Ebene, um Diskriminierung zu bekämpfen und eine inklusive Gesellschaft zu fördern.

Siehe auch Diskriminierung

Rassismuskritik

Rassismuskritik ist ein Ansatz und eine Analysemethode, die darauf abzielt, rassistische Strukturen in der Gesellschaft zu identifizieren, zu verstehen und zu hinterfragen. Der Ansatz geht davon aus, dass Rassismus in unserer Gesellschaft eine „Normalität“ darstellt, die es aufzubrechen gilt. Der Fokus liegt nicht nur auf individuellen Vorurteilen, sondern auch auf den tief verwurzelten, systemischen Formen von Diskriminierung und Ungleichheit. Rassismuskritik fordert die Reflexion über gesellschaftliche Normen, Institutionen und Machtverhältnisse, die rassistische Praktiken unterstützen oder aufrechterhalten, und setzt sich für die Transformation dieser Strukturen ein, um Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit zu fördern.

Siehe auch Awareness
Siehe auch Weiß und kritisches Weißsein

Regenbogenfamilie

Als Regenbogenfamilien bezeichnet man jene Familien, in denen die Eltern entweder ein gleichgeschlechtliches Paar sind oder sich mindestens eine der Elternpersonen nicht als hetero sexuell identifiziert. Der Begriff "Regenbogenfamilie" betont die Vielfalt der sexuellen Orientierungen und der Geschlechteridentitäten, indem er sich auf das Symbol des Regenbogens bezieht, das oft als Symbol für die LGBTQIA*-Community verwendet wird. 2020 leben in Deutschland ca. in 12.000 Haushalten gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern (Quelle: https://www.lsvd.de/de/ct/3292-Wie-viele-Kinder-gibt-es-mit-gleichgeschlechtlichen-Eltern-bzw-in-Regenbogenfamilien).

Siehe auch LGBTQIA*


S

Safe(r) Space

Als Safe Space werden (physische) Räume bezeichnet, die eine sichere Umgebung für marginalisierte Gruppen darstellen wollen. Dabei wird oft nach Gruppen unterschieden; so gibt es Safe Spaces spezifisch für BIPoC, queere Menschen, Menschen mit Behinderung etc., es gibt aber auch gemischte Safe Spaces. An diesen Orten sollen sich angesprochene Personen wohl fühlen können, ohne mit Diskriminierungen rechnen zu müssen. Die Begriffsvariation Safer Space existiert, um anzuerkennen, dass kein Raum jemals vollständig sicher sein kann.

Schwarz

„Schwarz“ ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die sich in einer von Rassismus betroffenen gesellschaftlichen Position befinden. Schwarz (und weiß) meint hier nicht die Hautfarben, sondern stellt eine soziale und politische Konstruktion in dem globalen Machtgefüge dar. Um zu verdeutlichen, dass es sich nicht um eine reelle Eigenschaft handelt, wird das Wort großgeschrieben. 

Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung des Begriffs "Schwarz" als ethnische Identität nicht auf bestimmte geografische Regionen beschränkt ist. Schwarze Menschen können aus verschiedenen Teilen der Welt stammen, und ihre Identität als "Schwarz" bezieht sich auf gemeinsame Erfahrungen mit zum Beispiel strukturellem Rassismus.

Es ist auch wichtig, zu beachten, dass Identitäten und Begriffe im Zusammenhang mit Hautfarbe und Ethnizität sehr individuell sind. Einige Menschen bevorzugen möglicherweise andere Begriffe wie "African American", "Afrodeutsch", "Afro-Latino", etc., um ihre spezifische kulturelle oder regionale Identität genauer zu beschreiben. Respekt vor individuellen Präferenzen und Selbstbezeichnungen ist entscheidend.

Siehe auch BIPoC

Selbstbezeichnung

Eine Selbstbezeichnung bezieht sich auf die Art und Weise, wie eine Person oder eine Gruppe sich selbst nennt oder identifiziert. Sie kann auf individueller oder kollektiver Ebene auftreten und ist oft eng mit der eigenen Identität verbunden. Die Selbstbezeichnung kann sich im Laufe der Zeit ändern und wird von verschiedenen Faktoren wie Kultur, sozialem Umfeld und persönlichen Erfahrungen beeinflusst. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Konstruktion des Selbstbildes und der Zugehörigkeit zu bestimmten Gemeinschaften. Für ein inklusives Miteinander ist es daher von großer Bedeutung, die Selbstbezeichnungen von Personen oder Personengruppen zu respektieren und anzuwenden.

Siehe auch Fremdbezeichnung

Sexismus

Sexismus bezieht sich auf die Diskriminierung aufgrund des (zugeschriebenen) Geschlechts. Er bezieht sich auf gesellschaftlich erwartete geschlechtsspezifische Verhaltensmuster (Geschlechterstereotypen), wobei Männer eine privilegierte Position einnehmen und daher in erster Linie Frauen als von Sexismus betroffen gelten. Sexismus tritt sowohl auf individueller als auch auf struktureller Ebene auf, im Sprachgebrauch, in sozialen Regelungen und letztlich auch in Form von tatsächlicher Gewalt (Vergewaltigung, sexuelle Belästigung, herabsetzende Behandlung).

Siehe auch Diskriminierung

Quellen: https://www.idaev.de/recherchetools/glossar?tx_dpnglossary_glossary%5Baction%5D=show&tx_dpnglossary_glossary%5Bcontroller%5D=Term&tx_dpnglossary_glossary%5Bterm%5D=45&cHash=68bba22a30bee0a1fddde012fe8d3d4f und https://sexismus-lexikon.de/glossary/

Studienzweifel

Studienzweifel sind Unsicherheiten, die während des Studiums auftreten und dazu führen können, dass Studierende darüber nachdenken, ihr Studium abzubrechen. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, wie mangelndem Interesse am gewählten Studienfach, finanziellen Problemen, gesundheitlichen Herausforderungen oder anderen persönlichen Umständen. Studierende stehen oft vor der Entscheidung, ob sie ihr Studium fortsetzen oder alternative Wege einschlagen möchten.


T

Teilgabe

Teilgabe bedeutet, dass Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung aktiv einen Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander leisten und ihre Fähigkeiten und Kompetenzen einbringen. Durch das Teilen von Ideen, Fähigkeiten, Meinungen und Kompetenzen wird Zugehörigkeit ermöglicht. Die Gegenüberstellung von Teilhabe (Eingebundensein) und Teilgabe (Hineingeben) betont sozusagen den wechselseitigen Prozess in der Gestaltung sozialer Interaktion.

Siehe auch Teilhabe

Teilhabe

Teilhabe bezieht sich auf das Recht und die Möglichkeit, gleichberechtigt und aktiv Zugang zu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu haben, darin einbezogen zu sein und mitzuwirken. Dazu gehören Bildung, Arbeit, Freizeitaktivitäten, soziale Interaktionen und der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und Einrichtungen. Eine möglichst barrierefreie Umgebung ist Voraussetzung, um die Teilhabe möglichst vieler Menschen zu gewährleisten. Ist die Teilhabe aufgrund von Beeinträchtigungen eingeschränkt, kommen unterschiedliche Hilfsmittel oder individuelle Vorkehrungen zum Einsatz.

Trigger / Triggerwarnung

Ein Trigger ist ein Auslöser (z. B. ein Bild, ein Wort, ein bestimmtes Thema), der Menschen an belastende oder traumatische Erfahrungen erinnert. Auslöser können visuell, auditiv, olfaktorisch oder taktil sein und sind oft individuell und von persönlichen Erfahrungen abhängig. Eine Reaktion auf Auslöser kann unter anderem eine starke emotionale und psychologische Reaktion wie Angst oder Panik hervorrufen. Eine Triggerwarnung gibt den Menschen einen kurzen Hinweis auf Inhalte, die möglicherweise gewalttätig, sexuell oder diskriminierend sind, und damit die Möglichkeit, im Voraus über den möglicherweise auslösenden Charakter des Inhalts informiert zu werden, um zum Beispiel den Raum für diese Zeit zu verlassen.


U

UN-Behindertenrechtskonvention

Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) ist ein internationales Abkommen, das die Rechte von Menschen mit Behinderungen schützt und fördert. Sie basiert auf grundlegenden Prinzipien wie Nichtdiskriminierung, Inklusion, Selbstbestimmung, Zugänglichkeit und Respekt vor der Unterschiedlichkeit. Die Konvention fordert die volle, selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen und hat das Ziel, Diskriminierung und Barrieren zu beseitigen, um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen die gleichen Chancen und Rechte wie alle anderen haben.

Siehe auch Barrierefreiheit
Siehe auch Teilhabe


W

Weiß und kritisches Weißsein

"Weißsein" bezieht sich auf die soziale Identität von Personen, die als "weiß" kategorisiert werden. Kritisches Weißsein ist ein Konzept, das sich darauf konzentriert, wie Menschen, die als weiß identifiziert werden, ihr Weißsein wahrnehmen und in der Gesellschaft agieren. Es beinhaltet die Reflexion über Privilegien, die mit dem Weißsein verbunden sind, sowie die Anerkennung und den Widerstand gegen strukturellen Rassismus. Kritisches Weißsein beinhaltet es, eigenen Vorurteile, Privilegien und die Auswirkungen von Rassismus zu reflektieren. Es beinhaltet die Anerkennung, dass Rassismus nicht nur auf individueller Ebene existiert, sondern auch auf struktureller Ebene in Institutionen und Systemen.

Die Diskussionen über kritisches Weißsein betonen die Bedeutung von Empathie, Selbstreflexion und aktiver Beteiligung an der Bekämpfung von Rassismus durch diejenigen, die als weiß identifiziert werden. Es ist ein Ansatz, der dazu ermutigt, die eigene Verantwortung im Kontext von Rassismus zu erkennen und sich gegen Ungerechtigkeiten einzusetzen.

Siehe auch Ally
Siehe auch Privileg

Wunschpronomen

Das Wunschpronomen ist eine Selbstbezeichnung in Bezug auf die eigene Geschlechtsidentität und kann von jeder Person selbst bestimmt werden. Da zum einen eine binäre Einteilung der Pronomen in „er“ und „sie“ die menschliche Geschlechtervielfalt nicht ausreichend berücksichtigt und zum anderen Menschen aufgrund ihres Aussehens, ihres Namens oder anderer persönlicher Merkmale mit einem bestimmten Pronomen fälschlicherweise angesprochen werden können, ist die Frage nach dem bevorzugten Pronomen ein gangbarer Weg, um jeder Person die Möglichkeit zu geben, ihre eigene, selbstbestimmte Wahl der Eigenbezeichnung zu treffen.

Die Pronomen können sehr verschieden sein und sind nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht verbunden. Die Verwendung der falschen Pronomen kann für die betroffene Person möglicherweise eine triggernde, ausgrenzende und verletzende Erfahrung sein. Es ist daher besonders wichtig, die Individualität und Selbstbestimmung jeder Person anzuerkennen und zu respektieren und die Pronomen zu verwenden, die jede Person für sich selbst wählt.

Siehe auch Fremdbezeichnung
Siehe auch Selbstbezeichnung
Siehe auch Trigger


*

* (Sternchen)

Das Sternchen (*) wird im Zusammenhang mit geschlechtersensibler Sprache verwendet, um die geschlechtliche Vielfalt und Inklusivität zu betonen. Einerseits wird das Sternchen verwendet, um zu verhindern, dass das generische Maskulinum implizit Männer anspricht, was sich negativ auf die Gleichberechtigung aller Geschlechter auswirken kann. Andererseits ist es ein Versuch, sprachlich widerzuspiegeln, dass das Geschlecht nicht auf eine binäre Unterscheidung beschränkt ist, und eine inklusive Form der Kommunikation zu fördern, die die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten berücksichtigt. Ein Sternchen am Ende eines Wortes soll auch darauf hinweisen, dass es Raum für andere Identitäten gibt.

Siehe auch Geschlechtersensible Sprache

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