Diversity Days 2025
Unter dem Motto „Familienzeit: Vielfalt & Vereinbarkeit“ setzten die diesjährigen Diversity Days, die in Kooperation mit dem Familienbüro durchgeführt wurden, am 26. und 27. Mai einen Schwerpunkt auf das Thema Familie und Wissenschaft. Die Veranstaltung, die auch vom Queeren Netzwerk NRW unterstützt wurde, verdeutlichte ebenso die Bedeutung der Synergien zwischen Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Neben einer Lesung und einem Workshop mit Fragen nach der "Vereinbarkeit von Elternschaft und Wissenschaft", weitete eine Session über "(Wahl-)Familien und queere Communities" den Blick auf Familienmodelle jenseits der Heteronormativität und thematisierte Diskriminierung von trans* Personen im Elternhaus. Außerdem fanden eine Strategiewerkstatt und das alljährliche Netzwerktreffen statt.
Session „You get to pick your family“
Die Session über „(Wahl-)Familien und queere Communities“ begann mit einem Vortrag von Leah Petersen zu deren Promotionsprojekt zu Diskriminierung von trans* Personen im Elternhaus, der die Wichtigkeit von queeren Communities für junge trans* Menschen betonte. Auch im folgenden Vortrag von Sascha Sistenich ging es um queere Wahlfamilien, die den Menschen, die er im Rahmen seiner Doktorarbeit interviewt hat, oft Rückhalt und Geborgenheit geben und so zu Communities of Caren werden.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion nahm Elissar Zanubia El-Marouk (Projekt Kiki & t*, Integrationshaus e.V.) Bezug auf Ballroom als wichtige Ressource für trans* Bi_PoCj (Black, indigenous, People of Color, jüdische Personen), sowie auf die Notwendigkeit weiterer Beratungsangebote und Safe Spaces für queere Menschen mit Rassismuserfahrungen. Lenny Streit (Queeres Netzwerk NRW, Projekt Trans*sensibel) machte deutlich, dass eine Auseinandersetzung mit trans* und Nicht-Binarität u.a. in der Verwaltung zu mehr Sensibilität beitragen kann und somit hilft, Diskriminierung abzubauen. Weiter debattierten Leah Petersen und Sascha Sistenich, wie Universitäten ein Umfeld schaffen können, in dem sich auch queere Menschen sicher und akzeptiert fühlen.

Lesung und Workshop „Elternschaft und Wissenschaft“
Dr. Sarah Czerney und Dr. Lena Eckert gaben in ihrer Lesung „Elternschaft und Wissenschaft – Wege aus der Unvereinbarkeit“ einen Einblick, mit welchen strukturellen Benachteiligungen vor allem Mütter* nach wie vor an Universitäten zu kämpfen haben. So orientiere sich das Wissenschaftssystem mit befristeten Arbeitsverträgen, flexibler Projektarbeit und hohem Publikationsdruck an einer Lebensweise, in der Care-Arbeit keine Rolle spiele. Entsprechend sind noch immer mehr als 70 Prozent der Professuren in Deutschland mit Männern besetzt. Viele Frauen steigen wegen dieser Hindernisse irgendwann aus ihrer wissenschaftlichen Karriere aus – in Deutschland sind es in MINT-Fächern etwa die Hälfte.
Am zweiten Tag der Diversity Days konnten die Teilnehmenden in einem Workshop selbst aktiv werden. In Schreibübungen reflektierten sie die strukturellen Bedingungen für Menschen mit Kinder(wunsch) in der Wissenschaft und tauschten sich dazu aus, wie die Vereinbarkeit verbessert werden kann. Außerdem entwickelten sie gemeinsam Ideen, wie die Universität Bonn Forschende und Lehrende mit Familienverantwortung noch stärker fördern kann, beispielsweise über verstärkte Netzwerkmöglichkeiten für queere Eltern, eine Angleichung der Semester- an die Schulferien oder die Anerkennung von Mutterschaft in Berufungsverfahren.
World Café zur Diversitätsstrategie
Am zweiten Tag der Diversity Days diskutierten über 40 Universitätsmitglieder in einem World Café den aktuellen Entwurf der Diversitätsstrategie der Uni Bonn. Es war ein angeregter und offener Austausch zu den fünf Teilstrategien zu Antidiskriminierung, Bildungsgerechtigkeit, Familiengerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit sowie Inklusion und Teilhabe. Das World Café war der Abschluss der Reihe von Werkstattgesprächen, die bereits im Wintersemester 2023/24 im Rahmen der Strategieerarbeitung stattfanden. Die Diversitätsstrategie wird im Sommer 2025 fertiggestellt.
Abgeschlossen wurden die Diversity Days durch ein geselliges Netzwerktreffen mit Akteur*innen aus dem Bereich Chancengerechtigkeit und Diversität an der Universität Bonn.

Eindrücke der Diversity Days 2025
Kontakt und Organisation
Ruth Ellen Bischoff (sie/ihr)
Dechenstraße 3-11
53115 Bonn
Julia Lindenberg (sie/ihr)
Dechenstraße 3-11
53115 Bonn
In Kooperation mit



