Nachteile ausgleichen - Menstruation thematisieren

Kostenfreie Menstruationsprodukte

Die Universität Bonn bietet für Studierende kostenfreie Menstruationsprodukte an. Initiiert wurde das Angebot als Pilotprojekt im Sommersemester 2022 durch das Prorektorat für Chancengerechtigkeit und Diversität in Kooperation mit dem AStA. Anschließend wurde es durch das Rektorat fortführend ermöglicht und ausgeweitet. Die Spender befinden sich zurzeit auf sieben ausgewählten Toiletten an zentralen Standorten.

Ein Angebot der Universität Bonn

Mit der Bereitstellung kostenloser Menstruationsprodukte trägt die Universität Bonn zu einer Enttabuisierung des Themas bei, wirkt Periodenarmut entgegen und leistet einen wichtigen Beitrag zur weiteren Umsetzung von Bildungsgerechtigkeit.

Zurzeit findet ihr die Produkte auf sieben Damentoiletten in unterschiedlichen Universitätsgebäuden. Im nächsten Schritt wird die Anzahl der ausgestatteten Toiletten auf 23 erhöht. In den Spendern enthalten sind Tampons (Größe Normal) und Binden. Die Produkte sind aus Bio-Baumwolle und frei von Chemikalien, Chlorbleiche und Parfüm. Menstruierende Studierende sind herzlich eingeladen, diesen Service zu nutzen.

Mehr Infos zu den Hintergründen des Angebots findet ihr in unserem FAQ.

Die Umfrage war erfolgreich!

Während der Pilotphase im Sommersemester 2022 führte der AStA der Universität Bonn eine Umfrage durch, die den Bedarf an kostenlosen Menstruationsprodukten abfragte. Dabei sprachen sich 93% der Teilnehmenden für die Bereitstellung von kostenlosen Menstruationsprodukten aus. 66% der Befragten gaben an, weniger Sorgen vor der Menstruation durch das Angebot zu haben.

Die vollständige Auswertung der Umfrage findet ihr hier:

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Herr Andraczek (AStA) und Frau Prof. Dr. Förster (Prorektorin für Chancengerechtigkeit und Diversität) präsentieren eine der Menstruationsboxen. © Barbara Frommann / Universität Bonn

Menstruationsprodukte geben Studierenden die Möglichkeit, am Studienalltag teilzuhaben. Als Zeichen für Teilhabe und Chancengerechtigkeit, machen wir uns deshalb für die kostenlose Bereitstellung der Hygieneartikel stark.

- Jonathan Andraczek, ehem. Vorsitzender des AStA der Uni Bonn

Indem wir kostenlose Periodenprodukte anbieten, haben wir einen ganz praktischen Ansatz gewählt, um der Periodenarmut entgegenzuwirken und soziale Ungerechtigkeit abzubauen.

- Prof. Dr. Irmgard Förster, Prorektorin für Chancengerechtigkeit und Diversität

Hinweis

Bitte nehmt nur so viele Artikel wie ihr braucht. Gebrauchte Periodenartikel bitte in den dafür vorgesehenen Behälter entsorgen.

Eine Person nimmt eine Binde aus einem Spender
© Barbara Frommann / Universität Bonn

Warum kostenfreie Menstruationsprodukte auf den Universitätstoiletten wichtig sind:

Bei den Produkten handelt es sich um Hygieneartikel, die, ähnlich wie Toilettenpapier, zum alltäglichen Gebrauch gehören. Wie Toilettenpapier, Handseife oder Papiertücher sollten Menstruationsprodukte für menstruierende Studierende auf den Toiletten der Universitätsgebäude zu Verfügung stehen, damit keine Nachteile für diese beim Besuch der Universität entstehen. Darüber hinaus kann die Bereitstellung von Menstruationsprodukten einer gewissen mentalen Belastung entgegenwirken, indem der Angst, keine Hygieneartikel zum benötigten Zeitpunkt zur Verfügung zu haben, vorgebeugt wird.

Umfrage Plan International

Die Organisation Plan International führte 2021 eine bundesweite repräsentative Umfrage durch, die unter Anderem ergab, dass 23% der Befragten die Anschaffung von Menstruationsprodukten als finanzielle Belastung wahrnehmen und 29% der Befragten während ihrer Periode manchmal nicht nach draußen gehen möchten, da öffentliche Toiletten zu schlecht ausgestattet oder schmutzig sind (vgl. S.7).

Studie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Die Hochschule Bonn Rhein Sieg führte im September 2021 eine Studie innerhalb der Hochschule durch, welche die Akzeptanz eines Angebots von kostenlosen Menstruationsprodukten abfragte und eine mögliche Erwartungshaltung gegenüber einer solchen Bereitstellung untersuchte. 35,1% der Befragten gaben an, dass sie manchmal während des Aufenthalts in der Hochschule Menstruationsprodukte benötigten und keinen Zugang zu diesen hatten (vgl. S.45). 88% der Menstruierenden gaben an, Angst vor einer durch fehlende Menstruationsartikel hervorgerufenen, unangenehmen Situation zu haben. Die Ergebnisse der Studie deuten auf eine bestehende mentale Belastung hin, die mit der Sorge vor einem nicht gewährleisteten hygenischen Umgang mit der Menstruation einhergeht. Dieser Belastung kann mit einer konstenlosen Bereitstellung von Menstruationsprodukten vorgebeugt werden (vgl. S.49). 

Frequently Asked Questions

Studierende, die menstruieren und für die der Erwerb von Hygieneartikeln jeden Monat eine finanzielle Belastung darstellt, möchten unter Umständen das Haus während ihrer Periode nicht verlassen und können somit die Universität nicht besuchen. Oder tritt die Periode plötzlich während des Besuchs der Hochschule auf und die betreffende Person hat keine Hygieneartikel dabei, muss sie nach Hause fahren. Wer keine Möglichkeit hat, den natürlichen Prozess der Menstruation auf hygienische und nicht gesundheitsgefährdende Art und Weise handzuhaben, hat somit nicht den gleichen Zugang zu Bildung wie eine Person, die nicht menstruiert. Dies entspricht nicht unserer Vorstellung von Chancengerechtigkeit. Die Universität möchte dieser Ungerechtigkeit entgegenwirken, indem sie nun kostenlose Menstruationsartikel bereitstellt.

Das Thema der Menstruation soll durch das Angebot enttabuisiert, aber nicht simplifiziert werden. Menstruationsartikel zur Verfügung zu stellen ist ein wichtiger Schritt, den die Universität tätigen kann. Damit soll auch einer mentalen Belastung, die durch die Angst vor einem plötzlichen Auftreten der Periode entstehen kann, vorgebeugt werden.

Jedoch ist mit dem Angebot nicht jeder Nachteil, den Menstruierende gegenüber nicht-menstruierenden Menschen haben, überwunden. Starke Regelschmerzen und andere Symptome der Menstruation können den Universitätsalltag ebenfalls stark beeinträchtigen.

Wenn  eine menstruierende Personen nicht die finanziellen nötigen Mittel zur Verfügung hat oder es eine starke finanzielle Belastung darstellt, geeignete Hygieneartikel zu erwerben, wird dies „Periodenarmut“ genannt (kinderschutzbund-berlin.de). In Deutschland sind laut utopia.de rund 100.000 Menstruierende von Periodenarmut betroffen.

Die finanzielle Belastung von Studierenden durch ihre Menstruation ist nicht zu unterschätzen. Das Angebot der kostenfreien Menstruationsprodukte soll die Studierenden finanziell entlasten und vor der Periodenarmut bewahren.

Unser Ziel besteht darin, dass alle menstruierenden Personen das Angebot in Anspruch nehmen können. Daher werden auch Herrentoiletten mit Menstruationsprodukten ausgestattet. So wird auch trans*-, nichtbinären, genderqueeren und inter*-Personen der Zugang zu den kostenlosen Produkten ermöglicht.

Im Zuge der Erweiterung des Angebots werden auch Spender auf Behindertentoiletten installiert.

Somit werden Barrieren für alle Personen, die bezüglich der Menstruation von Diskriminierung betroffen sein können und weniger Sichtbarkeit erfahren, weiter abgebaut.

Das Angebot richtet sich in erster Linie an Studierende, da diese am stärksten von Periodenarmut und einem eingeschränkten Zugang zur Bildung betroffen sind. Langfristig würden wir uns dafür einsetzen, dass die Spender in weiteren Gebäuden platziert werden, sodass die Produkte universitätsweit genutzt werden können.

Die Produkte in den Spendern sind prinzipiell für alle Studierenden gedacht, die menstruieren und gerade einen Hygieneartikel benötigen. Wir bitten alle Nutzer*innen darum, nur so viele Artikel herauszunehmen, wie sie gerade benötigen, und diese nach der Verwendung in den entsprechenden Abfalleimern zu entsorgen.

Solltest du einen Spender leer vorfinden, bitten wir dich, uns zu untersützen und eine Mail an Sven Linke, Sachgebietsleiter für Reinigung/Schädlingsbekämpfung und Bewachung, unter
linke@verwaltung.uni-bonn.de zu senden und bitte den Standort mit anzugeben.

Bereits einige Universitäten in Deutschland, z.B. die Universität Potsdam, Universität Stuttgart oder die Universität Marburg bieten auf ihren Toiletten kostenfreie Menstruationsprodukte an. An der Universität Marburg befindet sich das Projekt zurzeit in der Pilotphase.


Auf diesen Toiletten befinden sich kostenfreie Menstruationsprodukte:


Kontakt

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Dr. Katharina Gahbler

Referentin für Chancengerechtigkeit und Diversität

Dechenstraße 3-11

53115 Bonn

Stabsstelle Chancengerechtigkeit und Diversität

Die Stabsstelle unterstützt und berät das Rektorat bei der (Weiter-)Entwicklung von Konzepten zur Förderung von Chancengerechtigkeit und Diversität.

Kontakt

+49 228 73 5818

chancengerechtigkeit@uni-bonn.de

Adresse

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53115 Bonn

AStA

Der Allgemeinen Studierenden Ausschuss (AStA) vertritt die Interessen aller Studierenden der Univerisät Bonn.

Kontakt

+49 (0)228 73-7030

info@asta.uni-bonn.de

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AStA der Uni Bonn
Endenicher Allee 19 (Container)
53115 Bonn

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